Von Jochen Sentner
Küchen bauen, Tag für Tag. Wird das nicht fad? „Überhaupt nicht“, versichert Hans-Peter Heckelsmüller. Jede Einrichtung sei unterschiedlich, die Ansprüche stiegen unaufhörlich. Seit 33 Jahren gehört der gebürtige Buchenberger zum Team von Möbel Böck. Das Unternehmen in Sankt Mang feiert in diesen Tagen das 60-jährige Bestehen.
„Gesundes Wachstum“ geben die Geschäftsführer als Ziel aus. An Aufträgen mangele es nicht. Das kann Heckelsmüller bestätigen: „Die Arbeit ist noch nie ausgegangen.“ Mit einem der Kollegen führt ihn sein Weg am Beginn seines Neun-Stunden-Tags ins Lager nach Sulzberg. Vorbereitetes Material auf den Laster laden und zur Kundschaft transportieren, steht am Anfang jeder Montage.
Meist seien die Projekte auf zwei Tage ausgelegt. Auch wenn manche Elemente Normmaßen entsprechen, müsse immer auf die jeweiligen Gegebenheiten in den Räumen hingetüftelt werden. „Arbeitsplatten schneiden wir erst vor Ort, da fällt jede anders aus.“
Manche Küche hat sich in Heckelsmüllers Erinnerung verankert. „Achter Stock, Lift defekt, das vergisst man nicht“, sagt er – erst im Rückblick mit einem Lachen. Oder exklusive Sonderfertigungen, für die teilweise 50.000 Euro bezahlt werden. Wobei der Preis nicht das Entscheidende sei für die Reaktionen der Kundinnen und Kunden: Ein gewisser Aha-Effekt lasse die meisten strahlen, wenn am letzten Schränkchen die Schublade geschmeidig auf und zu gleitet. Manchmal verfolge die Dame des Hauses im Zehn-Minuten-Takt, was sich in ihrem Reich neu entwickelt.
Im gesamten süddeutschen Raum sind die Böck-Teams unterwegs, Aufträge werden auch in Österreich, der Schweiz und Italien abgewickelt. Wo es der Platz erlaubt, seien die Lösungen mit einem Küchenblock mittig im Raum die Favoriten. Der Anschluss sämtlicher Haushaltsgeräte und die Einweisung gehören zum Service. „Da gibt es ständig Weiterentwicklungen“, weiß Heckelsmüller. Zu den aktuellen Modellen der führenden Hersteller hält er sich auf dem Laufenden.
Gleichzeitig sind Kühlschränke, Backöfen, Mikrowellengeräte längst nicht mehr von jetzt auf gleich zu bekommen. Darauf haben Bernd Böck und Roman Schödl reagiert. In der Heisinger Straße wird ein zweites Lager aufgebaut, um flexibler auf Anfragen reagieren zu können.
Auf Individualität legten Kunden zurzeit besonderen Wert. Sei es bei Sondermaßen für ihre Tafel, sei es bei den Materialien für das Sofa in der Lieblingsecke. „Da kommen unsere Fachleute ins Spiel“, sagt Schödl. Das Mitnahme-Segment lässt Möbel Böck außen vor. Ansonsten soll das Sortiment jedes Budget und jedes Alter ansprechen. Kürzlich habe sich eine 94-Jährige ihren Sesseltraum erfüllt. Ideen seien auch gefragt für Senioren, die Haus gegen Wohnung tauschen und dann barrierefreie Einrichtungen wünschen.
Stationärer Handel steht bei Möbel Böck weiterhin ganz oben. An die Jüngeren tritt das Unternehmen dennoch heran mit einer modernen Webseite. Untersuchungen belegten, dass gute Informationen schon vor dem Gang ins Möbelhaus für einen Kauf entscheidend seien. „Überzeugt sind Kunden dann, wenn sie über die Oberflächen streicheln.“
Für die Zukunft sehen Schödl (34) und Böck (51) den Familienbetrieb nach dem Generationswechsel gut aufgestellt. Passende Bewerberinnen und Bewerber vorausgesetzt, sollen weitere Arbeitsplätze entstehen.

Die nächste Generation rückt an: Roman Schödl übernimmt zusammen mit Bernd Böck die Geschäftsführung